
Nach dem Spiel, das ihm das Herz gebrochen hatte, wollte Dušan Tadić allein sein. Er vergrub sich eine Nacht lang im eigenen Haus, er umarmte die Trauer, er badete im Schmerz. Er hörte, so erzählte er es später der Zeitung „Dnevnik“, emotionale serbische Balladen. Und weinte. „Am nächsten Tag sind wir Menschen wie neu“, erzählte er weiter. „Tränen können in solchen Momenten helfen.“ In diesem einen Moment hätte man gerne mit ihm geweint. Denn in Wirklichkeit war am 08. Mai 2019 in der Johan-Cruyff-Arena zu Amsterdam nicht nur ihm das Herz gebrochen worden, sondern so ziemlich jedem Fußballfan der Welt. Ajax, dieser Sehnsuchtsklub all derer, die in Fußball mehr sehen als einen Ergebnissport, hatte den so sensationellen wie sicher geglaubten Einzug ins Champions-League-Finale vergeigt. Gegen Tottenham, mit einer 2:3‑Heimniederlage im Rückspiel, nach einem 1:0‑Auswärtssieg in London und einer 2:0‑Halbzeitführung in Amsterdam. Den entscheidenden Treffer hatte der Brasilianer Lucas Moura in der 96. Minute erzielt. Ein Torschütze wie ein Scharfrichter, ein Tor wie eine Guillotine: Nach dem 2:3 waren Tadić und seine Kollegen leblos zusammengesackt. Wobei: Sie hatten schon die Minuten zuvor kopflos verteidigt.
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